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Wilhelm Hauff
DAS KALTE HERZ
Eingerichtet für die Bühne von Katja Kandel


Premiere: 5. Mai 2007, TASCH

Fotos link |

Besetzung:
Inszenierung -
Ausstattung -
Dramaturgie -

Inspizienz -
Regieassistenz -
Soufflage -
David Gerlach
Klaus Weber
Jürgen Sachs

Ito Grabosch
Anja Benndorf
Kerstin Reinsberg
DAS KALTE HERZ

Darsteller:

Musiker - Stefan Piskorz | Lisbeth - Ulrike Knobloch | Männlein - Franziska Endres | Peter - Daniel Sempf | Michel - Stefan Gille


Technische Leitung - Fred Bielefeldt | Beleuchtung - Susann Förster | Requisite - Margarita Belger | Maske - Grit Anders | Inspizienz - Ito Grabosch | Ton - Ronald Strauß | Garderobe - Elisabeth Müller | Schneiderei - Eva Nau, Gisela Schmidt, Claudia Siebenborn

Stück:

Kann man mit einem Herz aus Stein glücklich werden?

Der arme Köhler Peter Munk mag nicht länger einfach so zusehen, wie das Leben vorbeigeht und die andern alles haben, er selber aber nichts. Mit Hilfe von Waldgeistern will er Reichtum, Ansehen und ein glückliches Leben gewinnen – und so zieht er los in den tiefen Schwarzwald, wo seit Menschengedenken das märchenhafte Glasmännlein und der riesige Holländer-Michel hausen. Als Sonntagskind hat Peter Glück: Das Glasmännlein macht ihn über Nacht zum reichen Glasmacher. Weil er aber gar nichts vom Glasmachen versteht und lieber in der Kneipe Würfel spielt, geht ihm schon bald das Geld aus. Nur der Holländer-Michel mit seinem vielen Gold kann ihm jetzt noch helfen. Doch der verlangt einen hohen Preis...


Pressestimmen:

Oberhessische Presse 9.5.2007

"Kaltes Herz" mit kleinen Mitteln

Marburg. Wilhelm Hauffs „Das kalte Herz“, inszeniert von David Gerlach, feierte am Sonntag im Theater am Schwanhof seine Premiere. von Bianka Boyke

Das Bühnenbild: ein Wald aus Stoffbahnen, links ein Tor, rechts ein kleiner Tisch mit drei Stühlen. Es wird dunkel im Wald und das Publikum wird mucksmäuschenstill. Bum, bum. Bum, bum. Noch schlägt Peter Munks Herz laut in seiner Brust. Einige Kinder, die es sich in den ersten Reihen bequem gemacht hatten, huschen schnell wieder zu ihren Eltern, krabbeln auf den Schoß der Mama oder nutzen den Arm des großen Bruders, um sich daran festzuklammern. Die Waldgeister erscheinen. Das kleine weiße, geduckt gehende Glasmännlein und der riesig schwarze Holländer-Michel. Zwei, bei denen die Maskenbildner perfekte Arbeit leisten konnten. Da ist diese Einpackfolie mit den vielen kleinen Bläschen. Kinder wissen, wozu sie gut ist: zum geräuschvollen Zerplatzen. Doch in der phantasievollen Inszenierung des Hessischen Landestheaters sehen die Kinder im Publikum, dass die Luftkissen-Folie sich auch hervorragend als Kostümstoff eignet – für das Glasmännlein, in dessen Rolle Franziska Endres schlüpfte. Mit Stimme, Mimik und gebücktem Gang erweckte sie die Märchenfigur zum Leben, und man fühlte sich in den zauberhaften Märchenwald entführt. Doch auch die Leistungen der anderen Darsteller überzeugten. Stefan Gille ist allein schon durch seine Statur wie für die Rolle des Holländer-Michel geschaffen. Dazu noch die blutunterlaufenen roten Augen, und nicht nur kleine Theaterbesucher frösteln, wenn Gille auf die Zuschauer zugeht. Großartig war auch die Leistung von Stefan Piskorz, der für die Musik und die Klangeffekte zuständig war und mit vermeintlich kleinen Mitteln Großes bewirkte. So etwa in der Szene, als Peter Munk – gespielt von Daniel Sempf – auf dem Boden sitzt und imaginäre Steine in einen nicht vorhandenen Bach wirft und dem Zuhörer dies nur durch die Geräusche vermittelt wird. Für Momente wie diesen, für die gesamte Inszenierung gilt: Weniger ist manchmal viel mehr. Wilhelm Hauffs Geschichte vom Köhler Peter Munk, seiner Freundin Lisbeth, dem Glasmännlein und dem Holländer-Michel zog am Sonntag über 60 Kinder mit ihren Eltern und Großeltern und auch mehrere Studentengruppen in das Theater am Schwanhof. Gefallen hat es allen – das bewies der begeisterte Applaus.


Marburger Neue Zeitung 8.5.2007

Armer Köhler verkauft sein Herz

Landestheater bringt ein Stück für die ganze Familie auf die Bühne

Marburg. (mm) „Du gibst mir dein Herz und ich mache dich zum Millionär“ - der arme Kohlenbrennner Peter Munk geht aus Geldgier einen folgenschweren Tausch ein und verliert dadurch beinahe alles, was ihm lieb war. Am vergangenen Sonntag hat das Märchen „Das kalte Herz“ in der Inszenierung des Hessischen Landestheaters Marburg seine erfolgreiche Premiere am Theater am Schwanhof gefeiert.

Das Stück „Das kalte Herz“ nach Wilhelm Hauff, für die Bühne eingerichtet von Katja Kandel, richtet sich an Theaterfreunde ab acht Jahren. Regisseur David Gerlach inszenierte das Familienstück in Marburg für das HLTH. Mit fantasievollen Kostümen und der Handlung in einer märchenhaft verwunschenen Waldkulisse (Ausstattung von Klaus Weber) zieht „Das kalte Herz“ seine Zuschauer sofort in seinen Bann. Der einfache und gierige Peter Munk (Daniel Sempf) verachtet seinen Köhler-Beruf und seine Armut und blickt voller Neid auf die Reichen, Mächtigen und Talentierten. Ganz im Gegensatz zu seiner Verlobten Lisbeth (Ulrike Knobloch), die lebensfroh und hilfsbereit ist und ihn trotz Geldmangels über alles liebt, ist Peter ständig unzufrieden: „Ich habe doch kein Geld.“ Beim weisen Glasmännlein (Franziska Endres) sucht er Hilfe. Und tatsächlich: Trotz Skepsis („Ihr Menschen seid nie zufrieden mit dem, was ihr habt und was ihr seid“) erfüllt ihm der gute Waldgeist zwei Wünsche. So wird Peter stolzer Besitzer einer Glasfabrik und hat so plötzlich viel Geld. Doch schnell bekommt ihn der trickreiche Holländer-Michel (Stefan Gille zeigt sich in seiner Rolle gespenstig-gruselig) in seine Fänge und das kurze Glück zerrinnt Peter durch die Finger. Der listige Michel hat aber schon einen Ausweg parat, verlangt dafür aber einen hohen Preis. Der Handel: Peters warmes Herz gegen ein kaltes Steinherz. Dafür wird der Unzufriedene wieder zum Millionär. Wie bei einem Stummfilm untermalt der Musiker Stefan Piskorz das Theatestück auf Keyboard, Akkordeon, Gitarre, Trommel, Regenrohr oder Pfeife mit einem fast ununterbrochenen Klangteppich und „vertont“ auf diese Art einzelne Bewegungen der Darsteller. Als verfremdendes Element tritt er ab und an in Dialog mit den Darstellern oder kommentiert gestisch deren Handlungen. Gespenstisch untermalt Piskorz die Szene des Holländer-Michels mit dunklem Rauchen und Klopfen. Helle glockenähnliche Töne begleiten die Auftritte vom Glasmännlein. Und wiederholt mischt sich ein unverkennbarer Herzschlag in diese Tongebilde. Regisseur David Gerlach hat das Familienstück mit viel Liebe und Ideenreichtum auf die Bühne gebracht. Das hervorragend besetzte Ensemble begeistert zudem durch enorme Spielfreude und eine wahre Symbiose mit ihren Rollen. In beklemmender Spannung geht Peter Munk seinen Pakt mit dem „Teufel“ Michel ein. Skurril und zum Schreien komisch ist hingegen die Szene, in der Michel Peter die potenziellen Ehefrauen anpreist. Über 60 Zuschauer verfolgten die 70-minütige Premierenvorstellung und spendeten kraftvollen Applaus für die fantastische Inszenierung und die Leistung der Schauspieler.



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